Echte Frankfurter können diese Kräuterliste im Schlaf aufzählen. Ich habe einige Zeit in Frankfurt gelebt und konnte die Hingabe der lokalen Bevölkerung für die grüne Soße aus nächster Nähe beobachten. Im März hing nicht nur das Frühjahr in der Luft, sondern auch eine aufgeregte Stimmung von Vorfreude und regelrechter Abenteuerlust war auf dem Markt zu spüren: An welchem Marktstand ist das erste Bündel der legendären Kräutermischung zu finden!
Die Frankfurter ‚Grie Soß‘ ist jenseits einer einfachen Soße. Sie ist Kult!

Die Grüne Soße hat sogar ein Denkmal bekommen, sie genießt den Status der geschützten Herkunftsbezeichnung, beim jährlichen Grüne Soße Festival wird sie von den Frankfurtern eine Woche lang gefeiert und zweimal ist die gesamte Stadt zum Weltrekord am ‚Grüne Soße Tag‘ antreten. In der Coronazeit haben die Bewohner der Bankmetropole die Grüne-Soße Aktie eingeführt. Damit unterstützen sie ihre Gastronomie und Kulturschaffenden.

Die Saison der Grünen Soße hat einen ganz (in)offiziellen Start: Das ist der Gründonnerstag.
Gründonnerstag ist der fünfte Tag der Karwoche und dann passt diese einfache Mahlzeit zum traditionellen Fasten vor Ostern. Woher der Gründonnerstag seinen Namen hat, ist nicht eindeutig belegbar und warum die Grüne Soße mit Gründonnerstag verbunden ist, ist ebenfalls nicht geklärt. Ich habe sogar schon Frankfurter getroffen, die überzeugt waren, dass der Gründonnerstag seinen Namen der Grünen Soße zu verdanken hat. Das halte ich allerdings für eine alternative Wahrheit.
Älter als alle niederschriftlichen Theorien, ist der Lauf der Natur. Im Frühling sprießten die jungen Pflanzen und Mensch und Tier freuten sich auf frisches Grün und Nährstoffe, die im Winter nicht verfügbar waren. Da die Pflänzchen nur langsam wuchsen, hat man verschieden Kräuter gemischt, bis dass es reichte für eine Grüne Soße!

200 g Kräuter: Pimpinelle, Sauerampfer, Petersilie, Borretsch, Schnittlauch, Kresse und Kerbel)
3 hartgekochte Eier
400 g Schmand
2 TL mittelscharfer Senf
3 EL Öl
Salz
Pfeffer
etwas Zitronensaft
Kartoffeln
noch mehr hartgekochte Eier

Aus den Eiern das Eigelb lösen und durch eine Sieb streichen. Dadurch wird die Soße schön sämig. Eigelb mit Senf und Öl gut mischen. Dann den Schmand unterrühren.
Die Kräuter fein hacken, hinzugeben und das Ganze kurz mit dem Pürierstab mixen.
Zum Schluss das Eiweiß, klein gewürfelt, noch dazu mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen.
Die Grüne Soße hat die Frankfurter Stadtgrenzen schon lange überschritten. Auch auf dem Detmolder Wochenmarkt sind die Bündel mit den 7 Kräutern erhältlich. Zur Not gibt es die Mischung auch im Tiefkühlregal des Supermarktes.

Gutes Gelingen und viel Freude beim Teilen!

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